3. Übungen für die Arm- und Handmuskulatur
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Hier bekommst du viele spannende Hintergrundinformationen zu den Hand- und Armmuskeln. Die Muskulatur, die die Finger strecken und beugen lässt, sitzt in den Unterarmen. Die Bewegungen, die die Finger in weite Lagen, große Griffe, wie Oktaven oder Dezimen bringt, sitzt in den Händen. Spielst du ff Passagen, achte darauf, dass die Kraft nicht aus den Fingern, sondern aus den Unterarmen kommt. Dort wo die Bewegung ihren Motor hat. Dadurch bist du ausdauerfähiger und reduzierst gleichzeitig die Spannung in den Handgelenken. Musst du deine Finger für weite Lagen spreizen, weite erst deine Handteller und bewege anschließend die Finger. Dies ermöglicht dir mit weniger Kraft zu musizieren.
Folgende Übungen gehören zu dem Themenfeld:
15 – Zahnpastatube
16 – Finger ölen
17 – Brennessel
18 – Blumen fächern
19 – Äpfel klauen
20 – Lazy 8
21 – Goldstaub
22 – Glöckchen klingen lassen
Die "Zahnpastatuben-Übung" wärmt deine Fingerzwischenmuskulatur auf und aktiviert die Verbindung vom Handteller bis in die Fingerspitzen. Es ermöglicht dir, den Kontaktpunkt mit deinem Instrument intensiver zu spüren und die Beweglichkeit des Handtellers beim Spielen mehr einzusetzen. Dies kann dir bei weiten Lagen, Akkorden und komplizierten Spreizgriffen auf deinem Instrument helfen. Durch die Massage deiner Finger werden diese für schnelle Passagen perfekt vorbereitet. Probier’s doch direkt mal aus.
Eine Übung für geläufige Finger und geschmeidige Artikulation. Du aktivierst die Synovia, die Gelenksflüssigkeit. Ein Gelenk besteht immer aus zwei Knochen. Einer konvexen und einer konkaven Fläche. Dazwischen ist ein Gelenkspalt in dem die Synovia produziert wird. Mit den Fingerbewegungen aktivierst du die Gelenksflüssigkeit und die Bewegung wird reibungsloser, weniger anstrengend und leichter. Machst du diese Übung vor dem Musizieren, spürst du vielleicht dieselbe Geläufigkeit der Finger, wie als wenn du fünf Minuten die Tonleiter gespielt hast. Der Vorteil ist, dass du nicht in deiner (asymmetrischen) Instrumentenhaltung bist, sondern der Rest des Körpers entspannt sein kann. Eine wundervolle Übung, wenn du im Bus sitzt und zur Uni fährst, kurz bevor du zum Unterricht gehst oder überall wo du nichts zu tun hast.
Deine Unterarmmuskulatur wird durchblutet, beweglich gemacht und die Spannung aus den Faszien wird rausgenommen. Stell dir vor, dass du die vielen Unterarmmuskeln entklebst, indem du sie gegeneinander bewegst. Du entscheidest selbst, wie intensiv du die Bewegung machst. Schau drauf, dass es dir dabei gut geht. Ich finde eine fabelhafte Übung vor dem Musizieren, um dich spielbereit zu machen, aber genauso auch in den Pausen oder danach, um die angestrengte Muskulatur wieder fit und ausdauernd für das nächste Set zu bekommen.
Mit dieser Übung bringst du Balance in deine Beuge-und Streckmuskulatur im Unterarm. Aufgewärmte Beuge-und Strecksehnen helfen dir bei schnellen Spielbewegungen. Genieße je nach Position die maximale Dehnung der Sehnen im Handgelenk. Stell dir vor du riechst an deiner Lieblingsblume, wenn du die Finger spreizt. Wenn du tief Lavendelduft in Gedanken einatmest, kannst du gleichzeitig dein emotionales Zentrum im Gehirn steuern und beruhigen. Die spiralige Bewegung durch den ganzen Arm darf sehr angenehm sein. Nutze die Übung nicht nur als "warm up", sondern auch als "cool down" nach dem Üben. Dehne und räkle deinen ganzen Körper. Frage ihn, was ihm gerade gut tut.
Durch die "Äpfelklauen-Übung" wärmst du deine Unterarme und deine Finger auf, deine Muskulatur wird gut durchblutet. Für die Geläufigkeit und die Dynamik auf deinem Instrument wird die Bewegungskette von deinen Schultern bis zu deinen Fingerspitzen optimal koordiniert. Das ist sehr effizient und erspart dir viel Einspielzeit.
Deine Handgelenke sind ähnlich zentrale Orte für Freiheit in der Bewegung und Atmung wie deine Kiefergelenke. Du kannst das gerne testen: Wie schnell laufen deine Finger, wenn du das Handgelenk fest machst, welche Wirkung hat das auf deine Atmung und damit auch auf den Klang? Mit der Übung "Lazy 8" werden deine Handgelenke gut geschmiert, deine Muskeln und Sehnen bewegungsbereit und die ganze Muskelschlaufe von der Fingerspitze bis zum Schulterblatt aktiviert. "Fliege" gerne 2-3 Mal vor dem Spielen, und genieße danach dein neues Spielgefühl.
Du aktivierst die Sensomotorik deiner Finger und weitest deine Handteller für weite Lagen. Nach der Übung kannst du die Leichtigkeit der Spreizung deiner Finger und eine differenzierte Mobilität in den Händen spüren. Eine gute Voraussetzung fürs freudige Musizieren.
Die Übung nimmt Spannung aus deinen Händen und Armen. Bei der Bewegung ist es wichtig, dass du deine Hände nah am Körper bewegst. Dies ist angehen für die Handgelenke und Kapseln in den Fingern. Variiere mit dem Tempo und der Intensität. Eine herrliche Übung, wenn du lange Probenphasen hast. Während der Dirigent spricht, kannst du ganz unauffällig deine Arme rechts und links neben dem Körper baumeln und die „Glöckchen“ erklingen lassen.